Moin Lüüd

Heute kann ich endlich mal mein Diorama vorstellen, an dem ich schon über ein Jahr arbeite, auch jetzt fehlt mir eigentlich die Zeit dafür ( Auftragsarbeit TA 152 in 1:32 ), jedoch arbeite ich so gerne daran, weil ich abtauchen kann, in meine persönliche Vergangenheit. Die Szene spielt im Jahre 1968, ich war drei Jahre alt und fing an mich wahnsinnig für alles Baugerät zu interessieren, LKW, Bagger, Planierraupen begeistern mich bis heute.

Nach dem Krieg hatten die Bauunternehmer Hochkonjunktur und so mussten sie altes Wehrmachtsgerät zivil weiter nutzen, weil es noch nichts neues gab, später war es für so manchen Bauunternehmer schwer sich von ihren Kostbarkeiten zu trennen, deswegen auch der alte LKW, der bis 1968 in der Ecke stand..............
Das Bauunternehmen Max Fleischer hat es tatsächlich gegeben ( Cloppenburger Strasse, Oldenburg ), hier hat auch mein Vater von 1957 bis zu seinem Unfalltod am 1.6.1965 gearbeitet. Am 10.6.65 wurde ich dann geboren, kenne meinen Vater also nur von Bildern. Das Haus in dem wir von 1962 bis 1976 lebten, war ein Vierparteienhaus, das von den Angestellten der Fa.Max Fleischer erbaut worden ist,jeder der dort einziehen wollte, musste 100 Arbeitsstunden einbringen, was dann die spätere Miete verringerte. man stelle sich das mal heute vor, wir haben damals 100 DM für 4Zimmer, Küche ,Bad bezahlt, glaube so 100qm waren das.

So jetzt aber zum eigentlichen Diorama
Die Grundplatte und das komplette Gebäude bestehen aus KAPA-Line Platten, wo ich die obere Pappenschicht vorsichtig abzog, sodass der Schaumstoffkern zum Vorschein kam. Bei der Grundplatte prägte ich sodann mit verschiedenen Werkzeugen die Betonplatten und Brüche ein. Die Struktur stellte ich mit einer Messingdrahtbürste dar, was sehr gut funktionierte. Wie es eben so ist wenn Lunken und Brüche im Beton enstehen auf Betriebshöfen, Bauunternehmen usw, sie werden schnell mit Restasphalt, der im Strassenbau immer anfällt, verfüllt. Also diese Asphaltflicken habe ich mit Siliziumkarbonat, welches man kiloweise im Internet günstig bestellen kann, dargestellt.
Einige Gullydeckel und Schachtabdeckungen rundeten das Gesamtbild ab.

Das Gebäude:
Das Gebäude hat ein reales Vorbild, das ich zusammen mit meiner Frau exakt vermessen habe. Leider steht von der Firma Max Fleischer heute kein Gebäude mehr, nur das Mietshaus indem wir gelebt haben, steht heute noch und sieht noch genauso aus wie damals.
Also musste ich ein Gebäude finden was einen eigenständigen Charakter hat mit gewerblichen Bezug, nur wenige hundert Meter vom damaligen Firmensitz an der Cloppenburger Strasse wurde ich fündig und ich denke es passt sehr gut.
Es war das erste mal das ich überhaupt ein Gebäude selber vermessen und gebaut habe.
Bei dem linken großen Fenster habe ich mir sogar die Arbeit gemacht, das Schutzgitter davor, selber aus Messingdraht zusammen zu löten.
Bei der Wandgestaltung bin ich nach Anleitung von dem überragenden Modellbauer Emmanuel Nouallier nachgegangen. Also wieder die oberste Schicht vom KAPA-line Platten abgezogen, dann einiges Ziegelmauerwerk mit alten Haarlosen Pinseln, wo die Metallhülse in Form von Ziegeln nachgebogen wurde.
Dann wurde mit Schnellspachtel eine dünne Schicht Zementputz aufgetragen und später verschliffen, die Reste vom sichtbaren Ziegelmauerwerk sparte ich aus. Auch die farbliche Gestaltung führte ich nach Emmanuel's Ratschlägen aus, wobei ich verschiedene Humbrolfarben in Grau und Beigetönen nahm und nass in nass arbeitete.

Das Dach ist ne normale Pappe eines Kartons, wo ich die oberste Schicht mit Hilfe von Wasser abzog.
Der Rauchabzug ist ein ehemaliges Jägermeisterrröhrchen (Werbegeschenk ), welches ich in zwei Teile zerschnitt und im 90 Gradwinkel wieder anklebte, dann folgten noch ,,Bänder,, aus Evergreenprofilen um das Rohr in Segmenten zu unterteilen. Oben klebte ich dann noch aus dickerem Papier eine Rundspitzhaube auf.

Der orange Heizöltank ist auch komplett Srcachtbau mit Anbauteilen aus der Grabbelkiste. Die lange Hoflampe kommt aus dem Eisenbahnbereich.

Der blaue Fuchs 301 Seilbagger ist ein SCHUCO Modell in 1:32, dem ich ein entsprechendes Aussehen verpasste, ich glaube ich habe ihn hier mal vorgestellt. Da er im Original ein recht kleiner Bagger war, fallen die 3% die er zu groß ist gar nicht auf. Es hätte ohnehin ein Wehrhahn 3000 Seilbagger sein müssen, den gibt es leider als Modell nicht. So war ich gezwungen letztes Jahr zur Firma Wehrhahn nach Delmenhorst zu fahren, um nach Originalunterlagen zu fragen. Die waren sehr nett dort und versprachen mir alles was sie noch haben, mir zukommen zu lassen. Ich war total erfreut über das Material, welches sie mir zukommen ließen., bauen sie doch seit Mitte der 70er Jahre keine Bagger mehr, sondern nur noch Maschinen für die Betonindustrie.
Ich werde also irgendwann, wenn meine Scratchfähigkeiten eine höheres Level erreicht haben, einen Wehrhahn 3000 nachbauen.

Der MB AL 4500 ist eigentlich auch falsch, Max Fleischer hatte zwei grüne MB 311 Rundhauber, aber auch da gibt es kein Modell von. Mein Modell ist von Zvezda, den hatte ich hier auch schon mal vorgestellt. Jetzt hab ich ihm noch ne Plane verpasst, die ich neulich grundierte, hier muss ich noch einge Weatheringmaßnahmen durchführen.

Aktuell baue gerade an der Mauer, auch sie besteht aus KAPA-line.


Der Hof wird noch mit allerlei Gerümpel ausstaffiert, einiges hat sich schon in der berühmt berüchtigten Grabbelkiste finden lassen. Das Moniergitter, welches Stahlbetonbauer im Hochbau einsetzen, habe ich aus Messingdrähten zusammen gelötet, hier fehlt noch die farbliche Behandlung.

jetzt kommen erstmal Bilder

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Schade das ick nur so'n kleenen Bildschirm habe und keenen Monitor...wie anständige "Compluter" Nerds.

Jammmm Jammmm da hat aber einer richtig viel Zeit und wohl auch Detailverliebheit eingebracht.
Trifft vor allem meine Richtung....blooooß nicht wie mit Erdal geputzt...das sieht nach "Arbeitstieren" aus und man kann erkennen das die keine Schönwettereinsätze gefahren haben.

Waren eben bei Wind und Schietwetter im Gebrauch.
Sommer/Winter hinterlässt Spuren.

Der Heizöltank z .Bsp die Rostübergänge ...Geilomat..] ....der Kran...so sahen die Dinger in den 60er/70ern im "Wilden Osten" noch während ihrer Betriebszeiten wirklich aus.
Wenn ich da als Kind zur meiner Tante nach Rechlin /Müritz gefahren bin in den Sommerferien.

Die Scheiben...der Lkw wiederum die unterschiedlichen Farben.
Die mehrfarbige Fahrertür, die wohl mal ausgetauscht wurde.
Die Ausbrüche am Kotflügel....der Rostbefall in unterschiedlichen Variationen....man man das tut gut.
Plane macht sich auch gut.

Gebäude..sieht nach ner Schlosserei aus...besagte Fenstergitter und die Fassade im Allgemeinen ..das so hinzubekommen...kann nur den Hut ziehen. Der Putz sieht auch nach Putz aus und wirkt nicht aufgesetzt.
Das Abluftrohr oder wie das heißt, mit den dunklen Passagen und dem Grün (Lindgrün?)...das macht was her.


Ja das ganze mit Gebäude, Mauereinfassung und diesen Bodenplattenelementen, ist wirklich faszinierend .Gerade weil da durch die verschiedenen Farbtöne Leben rein kommt.
Eins greift ins andere.
Das passt auch so..nur Kran oder nur Lkw..ne das Gesamtbild macht erst die Komposition.

Na denn mach mal weiter....das will man fertig sehen.Da freut sich das Auge.
Muss nicht immer Militär sein....in dem Falle wie ein "Standbild"(Pausetaste) seiner Zeit.
Quasi die Zeit eingefroren.
Gruß Speedy😆

Sehr schöner alter Bauhof. Bravo ! ! !
Erstklassig. Da wird wohl auf der einen oder anderen Ausstellung eine Medallie fällig sein.

Zitat von Speedy im Beitrag #3

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Schade das ick nur so'n kleenen Bildschirm habe und keenen Monitoren.

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Danke Leute für eure überaus netten Kommentare, sowas geht runter wie 10 W40

Da ist aber noch so einiges zu machen, so könnten die Baggerreifen noch hellgrauer gestaltet werden und den speckigen Glanz muss ich auch noch loswerden,aber bis Lingen 2018 sollte es fertig sein......................hoffe ich jedenfalls

sieht jetzt schon richtig Klasse aus, aber warten wir ab wie das Endergebniss aus sehen wird. also das du Fahrzeug auf Rostig und Alt trimmen kannst, das stellst du hier mal wieder anhand des Baggers und des LKW's unter Beweis.

Hallo Carsten

Es freut mich sehr, dass das Diorama dir bis hierhin gefällt, an Fahrzeugen soll es gewesen sein, sonst sieht das alles zu voll aus. Aber noch ein paar Schippen, Besen, vielleicht ne Schubkarre, halt so Gerümpel und Kleinkram das kommt noch

Stimmt fällt mir gerade ein, sollte das nicht schon dies Jahr mit nach Lingen?
Du schriebst doch was von nachträglicher Anmeldung.

Jo Speedy, es war dieses Jahr schon dabei, jutes Jedächtnis der Mann. Aber es war noch als,,Under Construction,, ausgeschildert und somit noch nicht ,,frontverwendnungsfähig,,
Aber schon einige Leute hatten sich damals dafür interessiert, was mich bestärkte weiter zu machen.

Moin Lüüd

So, da das Bauunternehmen auch ein Firmenschild braucht, habe ich mir ein passendes ausgedruckt, auf eine 1mm starke Evergreen Sheetplatte geklebt, mit Winkelprofilen aus selben Haus umrandet, Halteprofile angebaut und den Schriftzug dreimal dick mit MARABU Mattlack überzogen. Dann folgte als Basisgrundierung für's spätere chippen ein zweimaliger Überzug mit Revell 84 Dunkelbraun.

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